Bis heute gibt es keine therapeutischen Möglichkeiten, die die Ursache für Neurodermitis bekämpfen können. Neurodermitis entsteht durch unterschiedliche Faktoren, deren Art und Ausprägung jeder Patient teilweise beeinflussen kann. Bei der Therapie von Neurodermitis wird die geeignete Hautreinigung und -pflege als Basistherapie definiert. Diese täglichen Maßnahmen dienen der Unterstützung der Hautbarriere und können dabei helfen, Neurodermitis-Schübe einzudämmen oder gar zu verhindern.
Die Grundlage zur Hautpflege bei Neurodermitis ist die geeignete Reinigung. Bevor Cremes, Salben oder Lotionen auf die Haut aufgetragen werden, sollten insbesondere die Hände, aber auch die betroffenen Hautstellen gesäubert werden. Nur so kann verhindert werden, dass Schmutz, Keime oder andere schädigende Substanzen in die empfindliche Hautoberfläche eindringen und möglicherweise einen Schub auslösen.
Die schonende Reinigung der Haut kann für Menschen mit Neurodermitis eine Herausforderung darstellen. Die richtige Reinigung beginnt bei Menschen mit atopischer Dermatitis nicht erst bei der Wahl geeigneter Waschprodukte, sondern bereits bei der Wasserqualität. In einigen Regionen in Deutschland ist der Härtegrad des Wassers sehr hoch. Dies bedeutet, dass der Anteil an Kalzium- und Magnesiumverbindungen im Wasser überdurchschnittlich ausgeprägt ist, was bei Patienten mit Neurodermitis zu Hautirritationen führen kann. Menschen mit Neurodermitis, die in solchen Regionen leben, können den Härtegrad des Wassers mit speziellen Filtern regulieren.
Hinzu kommt bei der geeigneten Reinigung auch die Wassertemperatur. Patienten mit Neurodermitis sollten eine Temperatur von 35 °C bei der Hautreinigung möglichst nicht überschreiten und von ausgedehnten Vollbädern absehen. Bei der Wahl geeigneter Reinigungsprodukte sollte darauf geachtet werden, dass die Produkte keine hautreizenden Substanzen wie z. B. Tenside enthalten. Nach dem Waschen wird empfohlen, die Haut sanft abzutrocknen. Rubbeln oder Reiben mit dem Handtuch sollte vermieden werden.
Neben der regelmäßigen Reinigung der Haut, gehört auch die geeignete Pflege zur Basistherapie bei Neurodermitis. Patienten sollten mindestens zweimal täglich den gesamten Körper mit geeigneten Produkten eincremen. Zur Basispflege gehören Cremes und Lotionen, die Feuchtigkeit spenden, Hautirritationen vorbeugen, die Haut glätten und Lipide enthalten, die keinen Fettfilm hinterlassen. Wichtig bei Neurodermitis ist es, die Haut mit ausreichend Fett und Feuchtigkeit zu versorgen. Im Winter und Phasen, in denen die Haut sehr trocken ist, kann die Hautpflege einen hohen Fettanteil enthalten. Zur Basispflege sollten nicht ganz so fettreiche Cremes verwendet werden, die vor allem hautberuhigend wirken.
Entzündete und stark juckende, gerötete Hautstellen sollten zusätzlich mit speziellen Salben behandelt werden. Um das individuell passende Pflegeprogramm zusammenzustellen, ist es empfehlenswert, sich von seinem behandelnden Arzt beraten lassen. Denn Patienten mit Neurodermitis sollten die Zusammensetzung von geeigneten Präparaten kennen und neue Produkte vor dem Kauf genau studieren. So können Produkte mit bestimmten Reiz- und Duftstoffen von vornherein vermieden werden. Viele Pflegeserien für Neurodermitishaut sind ausschließlich in Apotheken erhältlich. Auf Nachfrage bieten einige Hersteller kleine Produktproben an, sodass die Patienten die Hautverträglichkeit testen können.
Idealerweise wird die Hautpflege bei Patienten mit Neurodermitis zu einem täglichen Entspannungsritual, das als positive Handlung in den Tagesablauf integriert wird. Cremes und Salben sollten ausschließlich mit gewaschenen Händen in sanft kreisenden Bewegungen auf die Haut aufgebracht werden. Bei akuten Schüben kann die Hautpflege großzügig aufgetupft und über Nacht mit speziellen Verbänden bedeckt werden.
Sabrina Mandel