Ob und in welchem Maße die Ernährung für die Entstehung und den Krankheitsverlauf von Neurodermitis eine Rolle spielt, ist bis heute nicht valide erforscht. Verschiedene Studien zeigen, dass der Ausschluss bestimmter Nahrungsmittel bei Patienten mit Neurodermitis nur dann zu einer Besserung führt, wenn nachweislich eine Allergie gegen diese Nahrungsmittel vorliegt.
Wird eine Allergie durch einen Pricktest oder spezifischen IgE-Bluttest diagnostiziert, sind Nahrungsmittel mit diesen provozierenden Allergenen gemäß der Leitlinie Neurodermitis zunächst über ein Jahr zu vermeiden. Solche Eliminationsdiäten sollten bei Kleinkindern allerdings nur unter engmaschiger Kontrolle und diätetischer Beratung durch eine Ernährungsfachkraft erfolgen. Bei Erwachsenen sollte über die diätetischen Maßnahmen nach Einzelfall und Schweregrad entschieden werden.
Bei etwa der Hälfte aller Säuglinge und Kleinkinder mit Neurodermitis kann eine Nahrungsmittelsensibilität als Auslösefaktor für persistierende Ekzeme nachgewiesen werden. Überdurchschnittlich häufig besteht im Kindesalter eine Allergie gegen Weizen- und Milchprodukte sowie Erdnüsse. Weitere verdächtige Lebensmittel, die bei einigen Neurodermitis-Patienten zu einem Krankheitsschub führen können, sind:
Um herauszufinden, welche Lebensmittel für den einzelnen kritisch sind und möglicherweise einen Neurodermititis-Schub auslösen können, ist es empfehlenswert, ein Ernährungstagebuch zu führen. Manche dieser Nahrungsmittel können bei einem Patienten für einen Schub sorgen, bei anderen zu einer Besserung der Symptome führen. Die individuelle Überprüfung und Dokumentation kann deshalb zu wichtigen Erkenntnissen bezüglich der Ernährung und Reaktion des eigenen Körpers beitragen.
Eine bestimmte Ernährungsform, die Neurodermitis verhindern könnte, ist bislang nicht bekannt. Eine Studie fand jedoch heraus, dass insbesondere Patienten, die kurz nach der Geburt mit kuhmilch-basierter Säuglingsnahrung ernährt wurden, öfter an Neurodermitis erkranken als gestillte Kinder. Generell wird deshalb eine Stillzeit von sechs Monaten empfohlen, um das Neugeborene über eine möglichst lange Dauer von körperfremden Stoffen fernzuhalten. Hinzu kommt die positive Wirkung von Substanzen, die nur in der Muttermilch enthalten sind.
Weiterhin gibt es eine Reihe von Studien, die auf die positive Wirksamkeit von ungesättigten Fettsäuren auf den Verlauf von Neurodermitis hinweisen. Insbesondere Borretschöl, Nachtkerzenöl und Fischöl verfügen über einen hohen Gehalt der essenziellen Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. Die Studien belegten bei einigen Patienten einen positiven Effekt auf das Hautbild der Patienten, die sich allerdings nicht zu einer generalisierten Empfehlung verallgemeinern ließen. Auch in diesem Fall sollten Patienten mit Neurodermitis individuell für sich herausfinden, welche Öle und Fette sich positiv auswirken und welche keinen Nutzen bringen.
Sabrina Mandel