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Behandlung von Neurodermitis
Die Behandlung von Neurodermitis sollte nach den Empfehlungen der Stufentherapie erfolgen und kann individuell durch nicht-medikamentöse Maßnahmen ergänzt werden.
Neurodermitis

Behandlung von Neurodermitis

Die Leitlinie Neurodermitis empfiehlt in ihren Therapieprinzipien als Voraussetzung für eine geeignete Behandlung die Spezifizierung des Schweregrades nach den SCORAD-Kriterien. Für die Therapie von Neurodermitis stehen sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Verfahren zur Verfügung, die je nach Ausprägung, aber auch dem Alter des Patienten und dem individuellen Leidensdruck zum Einsatz kommen sollen.

Behandlung von Neurodermitis: Stufentherapie

Die Maßnahmen zur Behandlung von Neurodermitis sollen als Stufentherapie erfolgen, die sich nach der klinischen Ausprägung der Erkrankung richtet. Stufentherapie meint im therapeutischen Kontext nicht nur die Einteilung in verschiedene Krankheitsstufen, sondern auch die Einbeziehung der therapeutischen Empfehlungen der vorhergegangenen Stufen. Als Grundlage für die Therapie wird der Schweregrad der Neurodermitis in vier Stufen unterteilt. Für die Stufentherapie bei Neurodermitis bedeutet dies, dass eine Empfehlung der Stufe 2 gleichzeitig auch für Patienten mit Schweregrad 3 oder 4 gilt.

  • Stufe 1: Trockene Haut
  • Stufe 2: Leichte Ekzeme
  • Stufe 3: Moderate Ekzeme
  • Stufe 4: Persistierende und schwer ausgeprägte Ekzeme

Basistherapie bei Neurodermitis

Die Basistherapie wird als Grundlage für alle vier Krankheitsstufen empfohlen. Die Maßnahmen zur Basistherapie betreffen insbesondere das Verhalten des Patienten selbst und sind weniger als medizinisch orientierte Verfahren zu verstehen. Die Basistherapie basiert auf zweierlei Faktoren: Erstens der Vermeidung bekannter Provokationsfaktoren und zweitens der täglichen, dem Stadium der Neurodermitis angepassten Hautpflege. In der Leitlinie wird explizit darauf verwiesen, dass insbesondere die regelmäßige Pflege der Haut bei allen vier Schweregraden die Grundlage einer erfolgreichen Behandlung bildet, weil eine defekte Hautbarriere das zentrale Problem bei Neurodermitis darstellt.

Topische Therapie

Die topische Therapie zählt zu den antientzündlichen Behandlungsverfahren, die ab der zweiten Stufe eingeleitet werden sollen. Bei der topischen Therapie werden bestimmte Wirkstoffe äußerlich lokal angewandt, die die Entzündungen der Haut eindämmen und den Juckreiz lindern sollen. Eine Wirkstoffgruppe sind z. B. topische Glukokortikoide, die als Salbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Die Salben sind mit unterschiedlicher Wirkstoffkonzentration erhältlich. Eine zweite Gruppe sind topische Calcineurininhibitoren. Auch diese werden als Salbe auf der Haut verwendet. Der Wirkstoff sorgt für die Regulierung bestimmter Immunzellen und kann so Entzündungen und auch den Juckreiz eindämmen.

Beide Wirkstoffgruppen eignen sich proaktiv als Ergänzung zur Basistherapie. Die proaktive Therapie mit topischen Wirkstoffen kann nicht nur zur akuten Behandlung von Ekzemen eingesetzt werden, sondern auch als Langzeittherapie. Studien haben diesbezüglich ergeben, dass die Wirkstoffe auch nach dem Abklingen eines Neurodermitis-Schubs einen antientzündlichen Effekt ausüben und im Idealfall einen erneuten Schub hinauszögern oder gar ganz unterbinden können.

Systemische Therapie bei Neurodermitis

Bei der systemischen Therapie erfolgt die Einnahme bestimmter Medikamente zur Behandlung von Neurodermitis. Die systemische Therapie mit immunsuppressiven Wirkstoffen sollte nur bei Patienten des Schweregrades 4 angewendet werden und nur dann, wenn die zuvor verwendeten topischen Medikamente keine Wirkung erzielt haben. Immunsuppressive Medikamente wirken regulierend auf das Immunsystem und dämmen Entzündungsprozesse der Haut ein. Solche systemischen Wirkstoffe bergen allerdings ein hohes Risiko für Nebenwirkungen, weshalb die individuelle Anpassung der Dosis durch den behandelnden Arzt dringend erforderlich ist.

Ergänzende, nicht-medikamentöse Therapieansätze bei Neurodermitis

Ergänzend zur jeweilig angepassten Stufentherapie gibt es verschiedene Maßnahmen nicht-medikamentöser Therapien. Dazu zählen beispielsweise spezielle Neurodermitisschulungen, die sowohl Betroffenen als auch Eltern mit Neurodermitis-Kindern den Umgang mit der Erkrankung erleichtern sollen. Diese Schulungen geben unter anderem Tipps zur geeigneten Hautpflege oder Hilfestellungen, wie bei einem akuten Schub verfahren werden sollte. Je nach Angebot werden bei solchen Schulungen auch Methoden alternativer Verhaltensweisen erlernt, wie z. B. Entspannungstechniken. In schweren Fällen übernehmen die Krankenkasse unter Umständen die Kosten für eine psychotherapeutische Begleitung.

Klimatherapie

Die meisten Patienten mit Neurodermitis profitieren von einem Aufenthalt in einer Reizklimazone über einen längeren Zeitraum. Beispielsweise wirkt an Nord- und Ostsee insbesondere in der kälteren Jahreshälfte die Seeluft regulierend auf den Stoffwechsel und das Immunsystem. Die salzige Luft hinterlässt zudem eine feine Schicht aus Salzen, die entzündungshemmend auf der Haut wirkt. Für Patienten mit einer schweren Form der Neurodermitis ist es unter Umständen möglich, eine Rehabilitationsmaßnahme zu beantragen. Viele stationäre Kliniken sind an der Nord- und Ostsee ansässig.

Sabrina Mandel